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Meine Großmutter väterlicherseits wurde 1905
in Altötting geboren und hat ihre Jugend als Dienstmagd auf Bauernhöfen
zwischen Inn und Salzach verbracht. Nach ihrer Hochzeit mit meinem Großvater,
einem gelernter Schäffler, lebte sie als einfache Hausfrau und
versorgte Familie und Garten.
Dadurch sind ihre Ansichten, die sich in den hier aufgeschriebenen
Aussprüchen widerspiegeln, gewissermaßen ein Fenster in eine
andere Zeit - in das bäuerliche Bayern "vor dem Krieg".
Wobei vieles noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammen dürfte,
schließlich hatte meine Oma in ihrer Kindheit noch am Geburtstag
des Königs schulfrei.
Die Umsetzung des gesprochenen, oberbayrischen
Dialekts in Schriftdeutsch - mir gefällt dieser Ausdruck besser
als "Hochdeutsch" - ist grundsätzlich problematisch und
folgte hier keinen sprachwissenschaftlich etablierten Regeln.
Obwohl die ganze Woche gejammert wird, ist es gleichwohl noch nicht zum Sterben
Zum selben Thema:
'achezen' bedeutet ächzen
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Während das Nutz-Vieh geschlachtet wird und als Nahrung seinen Beitrag zum Weltenlauf leistet, muß der - ansonsten eigentlich nutzlose - Mensch eben anderweitig leiden
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Nichts wird dir anerkannt - egal wie sehr du dich auch abmühst
Füttert man sie nur mit ausreichend "dicken Tränken" erhält man "fette Ferkel" - eine Illustration des Kausalprinzips aus Sicht eines Landwirts
Die einzigen Bücher die von meiner Oma überliefert sind, sind in der Tat ihr "Gotteslob" und der Katechismus, den sie zur Firmung bekommen hatte
Wer seine ungenutzten Chancen bereut, dem schenkt man kein Mitleid
"Besuch erbringt keinen Ertrag" - soviel zum Thema bayrische Gastfreundschaft
... über Flatulenz
... wenn jemand hochbetagt gestorben ist
Und als jemand, der am katholischen Wallfahrtsort Altötting aufgewachsen ist:
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Wenn mehrere Priester gemeinsam eine Messe feiern, ergeben sich negative Synergie-Effekte
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Über die Aussprache-Besonderheiten im Nachbarort Kastl
"Batzen" war eine in Süddeutschland bis ins 16. Jahrhundert übliche Münze
"Haftln" sind sehr kleine Haken und Ösen für Bekleidung
Aufforderung sich leise zu verhalten, um sich nicht zu verraten
(evtl. vom Schafkopfen: "da Oide" = Eichel-Ober)
Jemand, der sein Anliegen sehr raffiniert und nachdrücklich verfolgt.
(evtl. vom Schafkopfen: "Sau" = Ass)
Wenn jemand seine Hosentaschen zu voll gestopft hat.
Wenn etwas sehr 'fuchst'
da spukt es
wie man sich zum Zwölfuhrläuten gottesfürchtig zu verhalten hat
Jemand, der auf dem Stuhl kippelt
Gegendarstellung: Ich behaupte nicht, daß meine Großmutter die Urheberin dieser Aussprüche war und auch nicht, daß die hierin
zum Ausdruck gebrachte Weltsicht repräsentativ für ihre Zeit
und ihr Umfeld war.
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